War die Erstellung einer professionellen Webpage bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich Webdesignern vorbehalten, so werden heute zahlreiche Fertiglösungen angeboten, die vom Kunden mit wenig Vorkenntnissen schnell und einfach in Betrieb genommen werden können. Die Entscheidung, eine Standardlösung zu erwerben oder individuelleres Webdesign zu gestalten, ist jedoch nicht einfach zu treffen. Die Frage, welche Lösung bei der Erstellung einer Webpräsenz Vorrang haben soll, lässt sich nicht pauschal beantworten, auch der Kostenfaktor ist kein primäres Entscheidungskriterium. Denn nicht Preis, sondern Nutzeffekt entscheiden. Die Preis-Gestaltung ist allerdings von den Zielsetzungen abhängig, die mit dem Webauftritt realisiert werden sollen.
Geht es hauptsächlich um die Präsentation von Produkten, soll der Umsatz durch eine Online-Vertriebsschiene angekurbelt werden oder ist daran gedacht, im Wege des Online-Marketing generell die Reputation des Unternehmens und seiner Marken zu steigern und das positive Firmenimage nachhaltig im Bewusstsein der Interessenten zu verankern? Welche Ziele auch angestrebt werden, der Weg führt stets über die genaue Kenntnis der Wünsche, Bedürfnisse und Verhaltensweisen der anvisierten Zielgruppe. An diesen Vorgaben ist die Webpräsenz sowohl optisch als auch inhaltlich auszurichten, jene Weblösungen, welche dem gewünschten Profil entsprechen, sollten daher bei der Entscheidungsfindung vorrangig berücksichtigt werden.
Welche Möglichkeiten und zu welchem Preis gibt es nun, um sein Unternehmen im Internet zu präsentieren? Hier kann der zukünftige Webseitenbetreiber zwischen individuellem Webdesign, einer Standard-Webpage und Web Frameworks wählen.
Maßgeschneidertes Webdesign – Individualität hat ihren Preis
Ein wesentlicher Vorteil von individuell gestaltetem Webdesign besteht darin, dass der gesamte Webauftritt optimal an die Bedürfnisse des Kunden angepasst werden kann, lästiger Ballast in Form von nicht benötigten Funktionen oder Unterseiten fällt somit weg. Der individuelle Gestaltungsspielraum ermöglicht es ferner, sich von Mitbewerbern zu unterscheiden und den Wiedererkennungswert der eigenen Marke zu erhöhen. Ein derartiger „Webseiten-Maßanzug“ hat allerdings auch Nachteile. Da nachträgliche Modifikationen und Erweiterungen naturgemäß meist kostenaufwendig sind, begibt sich der Kunde in eine massive Abhängigkeit zum Anbieter. Zwar kann man sich gegen dessen Insolvenz durch Regelungen im Vertrag, welche für diesen Fall die Wartung durch einen anderen Anbieter vorsehen, schützen, dennoch bleibt das Abhängigkeitsverhältnis ein Risikofaktor. Denn für individuelle Lösungen existieren keine Erfahrungswerte, der Kunde muss bei den wichtigen Zielgrößen „Zeit und Geld“ gänzlich den Aussagen des Herstellers vertrauen.
Standard-Lösungen – erprobtes Webdesign zum günstigen Preis
Standard-Webseiten haben den Vorteil, dass ein bereits fertiges Produkt angeboten wird und somit vor dem Kauf alle Features einem ausgiebigen Praxistest unterzogen werden können. Der Kunde kann selbst feststellen, ob ihn grafische Gestaltung, Bedienerfreundlichkeit und Funktionsumfang zufriedenstellen. Dazu kommt, dass Standard-Weblösungen fortlaufend weiterentwickelt werden und somit die Erfahrungen zahlreicher Anwender bereits berücksichtigt sind. Aber auch beim Preis kann die vorgefertigte Software punkten, denn sie ist meist kostengünstiger als Individualsoftware. Allerdings ist es mit einer „serienmässig“ produzierten Webseite schwerer sich von der Konkurrenz abzuheben, auch ist die Seite unter Umständen mit Funktionen überfrachtet, welche gar nicht benötigt werden und die Benutzerführung erschweren. Darüber hinaus sind derartige Standard-Lösungen nicht immer friktionsfrei in bestehende Systemlandschaften integrierbar.
Die Entwicklung von Standard-Webseiten erfolgt unter Verwendung sogenannter Web-Templates, die auf Plattformen wie z.B. Themeforest angeboten werden. Dabei handelt es sich um Designvorlagen für die Erstellung von Webseiten. Webtemplates sind meist mit Bildbearbeitungsprogrammen und HTML-Editoren bearbeitbar und können so den Bedürfnissen des Kunden und der Nutzer weitgehend angepasst werden. Ergänzend dazu besteht die Möglichkeit, mittels themenspezifischer Templates – Web Themes genannt – zusätzliche Akzente zu setzen. Derartige Themes beinhalten Motive und grafische Elemente, die zum Thema der Webseite passen.
Frameworks – flexibles Webdesign zum vernünftigen Preis
Als Alternative zu Standard- und Individual-Lösungen haben sich am Markt sogenannte Web Frameworks etabliert. Dabei handelt es sich um Baukasten-Systeme, die sowohl fertige Standardmodule als auch vom Kunden frei konfigurierbare Gestaltungselemente enthalten. Das so entstandene Framework kann vom Nutzer individuell adaptiert und praktisch unbegrenzt erweitert werden. Vom Hersteller werden meist regelmäßige Updates angeboten, der Support erfolgt in der Regel über Online-Foren und -Communities. Das Thema der Webseite kann jederzeit geändert werden, somit sind Frameworks auch für zukünftige Webprojekte einsetzbar. Die Einbindung von Content Management Systemen (z.B.Joomla, Wordpress) ist in der Regel problemlos möglich. Was den Preis betrifft, liegen Frameworks etwa in der Mitte zwischen Standard- und Individuallösungen.