Wordpress bietet von Haus aus zahlreiche Möglichkeiten der Individualisierung, ob das Design oder die Funktionalität betreffend. Bei der Eingabe neuer Inhalte können Sie außerdem sogenannte Custom Fields, benutzerdefinierte Felder festlegen. Diese dienen dazu, Seiten oder Blogeinträge mit zusätzlichen Informationen oder Daten zu versehen. Die benutzerdefinierten Felder erweitern die über den Editor eingegebenen Inhalte. Das Plug-in Advanced Custom Fields bietet diesbezüglich noch wesentlich mehr Spielraum.
Was sind Custom Fields?
Custom Fields oder benutzerdefinierte Felder finden Sie üblicherweise unterhalb des Editors. Gegebenenfalls muss die Anzeige über die Option „Ansicht anpassen“, oben rechts zu finden, mit einem Häkchen erst aktiviert werden. Die Custom Fields bestehen aus den Bereichen Name und Wert. Mit dem Namen wird das benutzerdefinierte Feld konkretisiert, um im folgenden einen Wert zuzuordnen. Möchten Sie also unter dem eigentlichen Inhalt zusätzliche Informationen einblenden, benennen Sie diese über das Namensfeld, und vergeben im folgenden Feld den Wert „yes“ oder „true“. Anschließend ist die Template-Datei entsprechend zu erweitern:
- $name entspricht dem vergebenen Namen
- $post_id bezeichnet die ID der Seite oder des Blogbeitrags
- $key steht für den vergebenen Namen
- $single bezeichnet den Wert, also „yes“ oder „true“
Lautet die Theme-Funktion get_post_meta( $post_id, $key, $single ), müssen die Definitionen wie folgt ergänzt werden:
$name = get_post_meta( get_the_ID(), 'name', yes );
Die Variablen sind entsprechend zu ergänzen: So weiß das Theme, dass mit der Variablen „$name“ unterhalb des eigentlichen Textes der zusätzliche Inhalt angezeigt werden soll. Dieser muss ebenfalls bekannt sein, weshalb nur entweder bereits mit Wordpress oder dem Theme gelieferte Inhalte definiert werden können, zum Beispiel die Einblendung eines Banners oder einer Slideshow, oder zusätzliche Programmierarbeiten erforderlich sind.
Erweiterte Möglichkeiten mit Advanced Custom Fields
Die integrierten benutzerdefinierten Felder sind praktisch, jedoch ein wenig umständlich in der Handhabung? Das ist korrekt: Statt der jeweiligen Definition und Übergabe eines Wertes wie „yes“ fänden Sie es vermutlich unkomplizierter, eine bestimmte Anzeige oder beliebige Inhalte einfach mittels einer Checkbox oder Auswahlbox zu aktivieren. Dies und viel mehr erledigen Sie mit dem Plugin Advanced Custom Fields: Selbst komplexe Inhalte beherrscht die Erweiterung.
Das Plugin ist in der Standard-Version kostenlos. Mit kostenpflichtigen Add-ons erweitern sich die Einsatzmöglichkeiten. Bei Entwicklern sind die flexiblen Konfigurationsmöglichkeiten besonders gerne gesehen, während sich Laien zur Implementierung der erstellten benutzerdefinierten Felder zunächst mit dem Funktionsumfang sowie grundsätzlich HTML und PHP vertraut machen müssen. Ist die Konfiguration jedoch erst einmal abgeschlossen, profitieren auch Laien von den erweiterten Eingabemöglichkeiten.
Advanced Custom Fields im Einsatz
Die Installation gestaltet sich wie für Wordpress Plugins üblich unkompliziert. Anschließend ist im Administrationsbereich ein neuer Menüpunkt vorhanden, um eigene Felder zu erstellen. Hier legen Sie Gruppen an, ordnen diese beliebigen Kriterien zu, sortieren die Felder bei Bedarf und definieren, wann die Eingabemöglichkeiten erscheinen sollen. Anschließend ergänzen Sie die zugehörige Template-Datei mit dem Ausgabebefehl für die Feldinhalte.
Auf diese Weise ist es zum Beispiel möglich, Texte mit Produktbeschreibungen um eine übersichtliche, standardisierte Liste mit Merkmalen oder Eigenschaften zu ergänzen. Legen Sie eine Gruppe mit der Bezeichnung „Produktinformationen“ an und definieren Sie die Felder. Das können bei Kleidung Material, Größe und verschiedene Pflegehinweise sein. Bei Elektronik wären Daten zur Leistung eine sinnvolle Ergänzung. Geht es um Veranstaltungen, wären Informationen zum Veranstaltungsort, Art der Veranstaltung, Datum, Uhrzeit, Eintrittspreis im Überblick und die Bezugsmöglichkeit für Tickets eine serviceorientierte Variante. Arbeiten mehrere Mitarbeiter an einer Seite, bieten sich ergänzende Felder mit Informationen zum Verfasser an.
Sie können auch eine eigene Mitarbeiterseite erstellen: Definieren Sie die gewünschten Eingabefelder; diese werden ausgefüllt und in festgelegtem Layout übersichtlich auf einer Seite angezeigt. Neue Teammitglieder sind im Handumdrehen ergänzt, ausgeschiedene entfernt. Dies lässt sich auf beliebige Themenbereiche anwenden – beispielsweise das Sortiment lieferbarer Bücher eines Verlages.
Schreiben Sie Buchrezensionen, sind für den Leser Titel, Verfasser, Seitenzahl, ISBN, Preis und wiederum die Bezugsmöglichkeit interessant. Letztere ließe sich ausgezeichnet mit einem Partnerprogramm kombinieren. Sollen bei bestimmten Inhalten Werbeeinblendungen erfolgen, bestimmen Sie diese zunächst und müssen anschließend bei der Eingabe nur noch die gewünschte Anzeige über eine Checkbox oder eine Auswahlliste definieren.
Exakte Definitionsmöglichkeiten
Je nach benötigtem Inhalt erstellen Sie den passenden Feldtyp für Ihre Eingaben. Zur Auswahl stehen unter anderem:
- Text
- Textfeld
- Nummer
- Bild
- Datei
- Passwort
- Link
- Benutzer
- Artikel
- Artikelbeziehung
- Datum
- Google Map
An den vielseitigen Feldtypen ist ersichtlich, dass sich ebenso bestimmte Informationen wie Beziehungen und interaktive Inhalte einbinden lassen. Auch die Erstellung von Frontend-Formularen ist möglich. Bei einigen Typen wie dem Nummernfeld lassen sich zusätzlich Wertintervalle, Minimal- und Maximalwerte eingeben, um gravierende Fehler während der Eingabe möglichst auszuschließen. Um letztendlich auszuwählen, ob eine bestimmte Einblendung erfolgen soll oder deren Art festzulegen, lassen sich noch Auswahlmenüs, Checkboxen und Radiobuttons integrieren. So bestimmen Sie später mit wenigen Klicks anzuzeigende relevante Artikel, die Anzeige bestimmter Mitarbeiterinformationen oder andere Inhalte.
Schließlich geben Sie noch an, wann die Abfrage bei der Erstellung neuer Inhalte erfolgen soll. Hier sind verschiedene Eingrenzungen wie Blogbeiträge nebst einer bestimmten Kategorie, Seiten und weitere Inhaltstypen möglich. Das bedeutet, die Eingabefelder erscheinen immer nur dann, wenn sie, wie vorgegeben, benötigt werden. Mit (Post Type = post) erstellen Sie beispielsweise die Regel, dass die Bereitstellung der Felder bei normalen Beiträgen erfolgt. Daneben können Sie individuelle Felder für bestimmte Kategorien festlegen und mehr. Optische Kriterien zur Datenausgabe legen Sie mit Angaben zum Layout fest – wählen Sie einen bestimmten Stil oder geben Sie eine Sortierung an.
Übergabe benutzerdefinierter Felder an das Template
Sind die benutzerdefinierten Felder erstellt, muss das Template noch wissen, dass diese auszugeben sind. Das ist zugleich der Grund, dass Advanced Custom Fields hinsichtlich der Vorarbeit eher ein Tool für Entwickler ist beziehungsweise zumindest grundlegende PHP-Kenntnisse vorhanden sein sollten.
Ist also gewünscht, dass die Bereitstellung der Felder bei Beiträgen erfolgt, muss nun das Theme für die Ausgabe der Feldinhalte ergänzt werden. Oft handelt es sich bei der zuständigen Datei um single.php, was jedoch je nach Theme variieren kann. So erfolgt durch die Ergänzung um the_field('customfield_name');
an der entsprechenden Stelle die Ausgabe des jeweiligen Feldinhaltes – in diesem Fall „customfield_name“. Die konkreten Funktionen und Bezeichnungen sind stets abhängig vom eingesetzten Theme.
Fazit: Advanced Custom Fields erweitert die Möglichkeiten mit Wordpress flexibel und umfangreich. Der Einsatz erfordert einige Vorarbeit, anschließend kann auch ein Laie durch die festgelegte Einblendung und anwenderfreundliche Konfiguration der benutzerdefinierten Felder an passender Stelle die erweiterten Eingaben vornehmen. Das Plug-in dient dazu, beliebige zusätzliche Daten und Informationen zielgerichtet bei Artikeln, Seiten oder eigenen Inhaltstypen einzufügen. Sinnvoll ist es immer dann, wenn die Anzeige übersichtlich und unabhängig von den im Editor eingegebenen Inhalten erfolgen soll – und um einfach mehr aus Wordpress herauszuholen. Auch das vorab definierte einheitliche Layout analoger zusätzlicher Inhalte ist ein Vorteil.